Damen-Komitee „Löstige Kraade“: Nach über sechzig Jahren ist Schluss

In Köln gibt es ab sofort einen Karnevals-Gesellschaft weniger. Denn das Damen-Komitee „Löstige Kraade“ aus Meschenich gibt es nicht mehr. Die letzten Vorstandsmitglieder, die Präsidentin Angela Bachem-Brögger, Geschäftsführerin Karin Fröhlich und Kassiererin Linde Neuer haben den Verein abgewickelt.

Die Masken verbergen das Lächeln der Beteiligten bei der Scheckübergabe. Von links sind das Karin Fröhlich, Professor Dr. Michael Weiß, Linde Neuer und Angela Bachem-Brögger. Foto: Fröhlich.

Letzter Akt: Das Vereinsvermögen wurde zu einer Summe vereint und gespendet. Denn die Gründerinnen hatten schon vor Jahrzehnten beschlossen: Wenn es die „Löstige Kraade“ nicht mehr gibt, dann bekommt das Kinderkrankenhaus in der Amsterdamer Straße die letzten „Kröten“. Das geschah kürzlich, als die drei vorgenannten „Kraade“ einen Scheck in Höhe von 2.500 Euro an den ärztlichen Direktor Professor Michael Weiß übergaben. So konnten die „Löstige Kraade“, die ihren Namen von dem früheren Meschenicher Ortsteich neben dem Fußallplatz, genannt: Kraadepool, gleich: Froschteich hatten, ein gutes Werk tun.

Karin Fröhlich fasste zusammen: „Wir möchten uns noch ein letztes Mal bei allen unseren Spendern, Sponsoren, Mitgliedern und Freunden für die jahrzehntelange Unterstützung bedanken – Dankeschön! Viele nette Menschen durften wir durch unseren Verein kennenlernen und viele Freundschaften sind entstanden, auch hier und heute im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße. Und wieder schließt sich der Kreis, denn Professor Michael Weiß ist ein Roter Funk und wir waren auch für den Frohsinn unterwegs – Karneval und Humor halten zusammen und gesund!“ Karin Fröhlich war als „fröhliche Karin“ nicht nur bei den „Kraade“ aktiv, sondern hat auch lange Jahre ehrenamtlich für das Festkomitee zum Beispiel bei den Seniorensitzungen mitgearbeitet.

In Kürze zur „Kraade-Geschichte“: Ausgerechnet ein Mann hatte die Idee, einen karnevalistischen Frauen-Verein zu gründen. Zum Gründungstreffen am 28. April 1958 kamen mehr als 50 Frauen aus den kleinen Dorf Meschenich weit vor den Toren der Stadt Köln zusammen. Man fand sich einmal pro Monat zusammen und hatte schnell den passenden Namen. Das Damen-Komitee „Löstige Kraade“ wurde schnell in das Meschenicher Dorfgeschehen integriert und bei allen Veranstaltungen gern gesehen. Schon 1959 nahm man mit einem eignen Wagen am Meschenicher Sonntagszug teil, und dann wurden in Eigenregie viele Feste und Karnevalssitzungen veranstaltet. Heute kann man sagen: Die „Löstige Kraade“ waren nach der Eingemeindung der Gemeinde Rodenkirchen die erste reine Frauen-Karnevals-Gesellschaft von Köln und damit Wegbereiter für alle Columbinen, Madämchen und Schmuckstückchen, die sich in den letzten Jahrzehnten gegründet haben. Das sind natürlich alles Stadtvereine, aber für einen Meschenicher Dorfverein, und das ist keinesfalls abwertend gemeint, wurden die Zeiten immer schwieriger: keine geeigneten Räumlichkeiten im Ort mehr, die Jugend zieht es in die Stadt, deshalb leider jetzt das Ende.