Hommage für Ludwig Sebus und sein Werk

Monreal-Spielkreis zeigt anlässlich seines 70. Geburtstages ein Milljöspiel rund um die Lieder des 96-Jährigen

In diesem Jahr feiert der Fritz-Monreal-Spielkreis aus Klettenberg sein 70-jähriges Bestehen. Der Verein hat sich der Förderung und Pflege der kölschen Sprache verschrieben, jedes Jahr führt das Theater-Ensemble ein neues Mundartstück im lokal im Veedel beheimateten Brunosaal auf. Der dortigen Pfarre St. Bruno fühlt sich der Spielkreis eng verbunden, deshalb auch die Treue zum Spielort.

Das Ensemble umfasst 17 Schauspielerinnen und Schauspieler im Alter von 22 bis 76 Jahren. Neun weibliche und acht männliche Akteure stehen auf der Bühne, insgesamt tragen 35 Menschen vor, auf und hinter der Bühne zum Gelingen der Veranstaltung bei. „Alles ist handgemacht.“ Nicht nur die Stücke werden selber geschrieben, auch die Bühnenbilder werden in Eigenregie  von Mitgliedern des Spielkreises selbst gebaut und bemalt. Das zeichnet den Spielkreis aus, wie auch die Hingabe und Spielfreude jedes/jeder Einzelnen. „Wir nennen uns Spielkreisfamilie und das leben wir auch. Jeder/Jede Einzelne ist wichtig. Das ist unser Erfolgsrezept für das Gelingen eines erfolgreichen Theaterstücks“, sagte dann auch der erst 32-jährige Autor und Vorsitzende des Spielkreises, Stephan Henseler. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause  ist der Spielkreis endlich wieder am Start, das gesamte Ensemble ist hochmotiviert und mit großer Freude dabei.

Zum Geburtstag ein „Sebus-Stück“

Bei der Vorstellung: Altmeister Ludwig Sebus (links) und der Spielkreis-Vorsitzende und Autor des Stücks, Stephan Henseler. Foto: Thielen

Bei der Vorstellung: Altmeister Ludwig Sebus (links) und der Spielkreis-Vorsitzende und Autor des Stücks, Stephan Henseler. Foto: Thielen

In diesem Jahr präsentiert der Monreal-Spielkreis seinen Besucherinnen und Besuchern ein ganz besonderes Stück: „Circus Colonia“ ist ein Milljöspiel, geschrieben um die Lieder von Ludwig Sebus. Es erinnert an die großartigen zeitlosen Texte und Lieder des Grandseigneurs des Kölner Karneval.  Auch wenn viel gesungen wird, ist es keinesfalls ein Musical, sondern, wie bereits erwähnt, ein Milljöspiel. „Circus Colonia“ lädt ein zum Singen, Schunkeln und Lachen. Baas Stephan Henseler ist stolz, sein Stück dem Kölner Publikum präsentieren zu dürfen: „Das ist so etwas wie ein Ritterschlag für unseren Spielkreis!“ So steht auch Ludwig Sebus zu hundert Prozent hinter dem Projekt und unterstützt den Spielkreis, wo er nur kann. Er selbst wird natürlich nicht jeden Abend auf der Bühne stehen. Noch einmal Henseler: „Aber durch seine Lieder ist er ja dennoch täglich irgendwie dabei!“

Premiere des Stückes „Circus Colonia” ist am Freitag, 21. Oktober, um 19 Uhr im Bruno-Saal in Klettenberg. Danach wird jeweils freitags, samstags und sonntags bis zum 20. November gespielt. Der Eintritt kostet pro Person 18 Euro inklusive Garderobe. Karten gibt es ab sofort direkt beim Spielkreis bei Familie Henseler unter der Telefonnummer 02203/32384.

Darüber hinaus kann man Karten aber auch noch an der Theaterkasse am Neumarkt in der U-Bahn-Station oder bei Tabakwaren Wilden auf der Luxemburger Straße 269 kaufen, wo auch Flyer ausliegen. Mehr Informationen auf www.spielkreis-fritz-monreal.de.

Sie wollen noch wissen, wer Fritz Monreal war? Das war der Küster von St. Bruno, der den Spielkreis im Jahr 1952 „zur Förderung und Pflege der kölschen Mundart“ gegründet und lange Jahre geleitet hat. (ht).

Zu Ludwig Sebus

Geboren 1925 in Köln, 1943 als 18-Jähriger in die Armee eingezogen, geriet in russische Kriegsgefangenschaft, kam erst 1949 in das zerbombte Nachkriegsköln zurück. 1950 schloss er sich dem Altermarkt-Spielkreis an und wurde dann beim Literarischen Komitee des Festkomitees Kölner Karneval drei Jahre lang auf seine kommenden Bühnenauftritte vorbereitet. Den ersten großen Erfolg hatte er in der Session 1954/55 mit dem Lied „Jede Stein in Kölle es e Stöck von dir“. In den folgenden Jahrzehnten machte er sich einen Namen als Krätzjensänger, Moderator, Schauspieler und Träger der Willi-Ostermann-Medaille, kurz: er ist eine Karnevals-Legende schon zu Lebzeiten. Sein Motto ist nach wie vor: „Wer glücklich sein will, muss andere glücklich machen!“

Ludwig Sebus. Foto: Privat.

Schrieb in den siebziger und achtziger Jahren jedes Jahr wie sein weibliches Pendant Marie-Luise Nikuta ein Mottolied. „Circus Colonia“ war Motto und Mottolied der Session 1981. Sebus sang damals: „Circus Colonia! Unger einem Zelt, treffen sich alle Kölsche, un der Rest der Welt!“

Motto dann, im Jahr 1983: „“Es war einmal … Kölner Karneval wie ein Märchen!“ Sebus sang „Wer hat Dornröschen wachgeküsst. Das war auf alle Fälle, ein Mann, den keine Frau vergisst, ne Märchenprinz us Kölle!“ Zum „Märchenprinzen“ wurde damals ein Weißer Bürger, Kurt Ludes, Präsident der KG „Alt-Köllen“ und später auch Ehren-Präsident bei der Weißer KG „Kapelle Jonge“. Der sprang für den designierten Prinzen aus seiner Gesellschaft ein, der Probleme mit dem Finanzamt bekam und wenige Tage vor der Proklamation vom Kölner Boulevard „abgeschossen“ wurde. Ludes und seine beiden Mitstreiter machten ihre Sache wirklich gut und krönten ihre Session mit einem Besuch im Ornat beim Papst in Rom. (ht).