Kunstwerk oder Mahnmal? Führung rund um die Skulptur Ma’alot

Als das Tor zum Dom wird auf dem Heinrich-Böll-Platz in Köln der Raum mit der hohen, stufenförmigen Skulptur Ma’alot benannt. Mit ihr wollte der Kunstschaffende Dani Karavan die Hohenzollernbrücke und den Dom miteinander verbinden und zugleich einen lebenswerten Platz im Herzen von Köln schaffen. Ma’alot bedeutet im biblischen Hebräisch Stufen. Am Samstag, 24. September bietet die Bürgervereinigung Rodenkirchen eine Führung von 15 bis 16.30 Uhr zu diesem besonderen Ort an. Architektin und Kunsthistorikerin Mareike Fänger führt die Gruppe und berichtet auch über die kontroverse Diskussion, ob es sich um ein Kunstwerk mit markanter Symbolik oder um ein Holocaust-Mahnmal handelt.

Treffpunkt für die Führung ist um 14.45 Uhr vor der Skulptur Ma’alot auf dem Heinrich-Böll-Platz an der Rückseite des Museum Ludwig bzw. der Philharmonie. Kosten: 10 Euro für Mitglieder, 15 Euro für Nicht-Mitglieder, maximal 25 Personen. Anmeldung erforderlich auf der Homepage https://www.buergervereinigung-rodenkirchen.de

Über die Geschichte des Monuments Ma’alot

 

Das Kunstwerk Ma’alot auf dem Heinrich-Böll-Platz im Schatten von Dom und Philharmonie. Foto: Hedwig Thielen.

Die Skulptur Ma’alot in Köln des 2021 verstorbenen Dani Karavan war sein erstes Werk in Deutschland. Vor allem wollte der Künstler auf dem Platz ein markantes Zeichen mit Symbolik setzen, welches die ganze Umgebung miteinander verbindet und zum Verweilen einlädt. Der in Tel Aviv 1930 geborene Dani Karavan war Sohn polnischer Einwanderer. Er verlor zahlreiche Familienangehörige im Holocaust. Vor seinem Kölner Engagement hatte Karavan bewusst keine Aufträge aus Deutschland angenommen.

Im Laufe der Zeit entstand jedoch ein Kontakt zu den Architekten Peter Busmann und Godfrid Haberer, die in den späten 1970er Jahren das Museum Ludwig und die Philharmonie Köln bauten. Auf dem nach Heinrich Böll benannten Platz schaffte Dani Karavan in den 1980er Jahren die stufenförmig, weit in die Höhe wachsende Skulptur aus Eisen und Granitstein. Er ließ rote Ziegelsteine verlegen und auch eine Eisenbahnschiene zu seinem Stufenturm für das Gesamtkunstwerk Ma’alot verlegen. Im August 1986 wurde der Platz fertig gestellt.

Ist es ein Mahnmal? Die im Boden versenkte Eisenbahnschiene lässt die Assoziation zu den Holocaust-Deportationszügen zu. Schließlich ist Köln-Deutz in Sichtweite der Skulptur. Jedoch hatte Karavan selbst wohl den Bezug zum Dritten Reich nicht im Sinn gehabt, ließ aber diese Interpretation zu. Dagegen sei er weniger erfreut darüber gewesen, wie mit seinem Kunstwerk im öffentlichem Raum umgegangen wurde. Notwendige Sanierungen wurden zunächst versäumt. Bekanntlich ist der Schallschutz für die Philharmonie seit Anbeginn ein großes Problem. Auch heute muss während der Philharmonie-Konzerte der Platz gesperrt und Fußgänger müssen umgeleitet werden. Denn die Tritt- oder Rollkoffergeräusche dringen störend in die unterirdisch liegende Philharmonie.