Rombachs Finanztipps

Putins Invasion  

Als Kolumnist „Börsebius“ erhalte ich immer viele Fragen rund ums Geld. Die interessanteste schafft es dann zur „Börsenfrage“ der Woche.

Mal ganz ehrlich: Mit der Invasion Putins in die Ukraine habe ich tatsächlich gerechnet, aber nicht in der furchtbaren Variante wie wir sie derzeit erleben.

Folgerichtig die Reaktion an den Börsen: dramatische Verluste allerorten. 

So ist es nur allzu verständlich, daß mich viele Börsebius Leser nun fragen, was sie in dieser Krise tun sollen. 

Guter Rat ist allerdings in einer Situation, die sich stündlich ändern kann, nicht so einfach. Gleichwohl ist Panik der schlechteste Ratgeber, den man sich nur vorstellen kann.

Dennoch bleiben die Finanzmärkte – natürlich – weiterhin im Krisenmodus. Für mich ist auch vorstellbar, daß der DAX auch mal Richtung 12.000 Indexpunkte durchfallen kann, ebenso aber auch, daß zwischendurch starke Erholungsphasen eintreten können. Es bleiben – neben der Ukraine – halt die bekannten Negativfaktoren wie steigende Zinsen, Inflation,  Staatsverschuldung. 

Kurzum: Nichts für schwache Nerven.

Wer sein Depot auf „Vorsicht“ einstellen will, muss meiner Meinung nach defensive Werte übergewichten. Aus der Börsebius TopTen-Masterliste würde ich hier vor allem Dt.Telekom, Nestlé und Symrise dazu zählen.  Royal Dutch finde ich derzeit aber auch prima.

DAX Puts können eine gute Idee sein. Damit ist eine Verkaufsoption auf den deutschen Aktienindex DAX gemeint. So etwas ist aber nur für (sehr) erfahrene Anleger geeignet. Außerdem muss ein Put-Käufer wissen, daß deren Laufzeit begrenzt ist und die Dinger auch relativ teuer sind. Laufzeitbegrenzung heißt in aller Schlichtheit, daß der Put am Ende der Laufzeit wertlos wird, wenn der DAX gegen den Put läuft. 

Fazit: An den Börsen ist in den nächsten Wochen und Monaten alles möglich. Auch das Gegenteil.  

Und zum Schmunzeln noch mein „Knallbonbon der Woche“ 

Coca Cola hat eine Unternehmenstochter, die auf den Namen „Innocent“ hört.  Klingt doch echt cool und soll es wohl auch sein. Die verkaufen nämlich fruchtige Süßgetränke verbunden mit flammenden Bekenntnissen zum Klimaschutz. 

In britischen Fernsehspots wird sogar suggeriert, daß der Kauf von Innocent Produkten positive Wirkung auf die Umwelt habe. 

Kann man glauben, muss man aber nicht. Bereits 2007 musste Innocent eine Werbung zurückziehen, in der behauptet wurde, ein Innocent Superfood-Drink können helfen, den Körper zu entgiften.

Fazit: Nicht nur Putin lügt. Innocent, daß ich nicht lache. Dreist ist überall. 

Liebe Abonnenten des Bilderbogen: Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de 

Ich freue mich. 

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden. Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“ 

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de