Rombachs Finanztipps
Müll oder Million – Zehn Goldene Regeln auf dem Weg zum Top-Performer und zur optimalen Börsenperformance.
Heute Regel 10:
Stopp-Loss-Orders sind Bullshit.
Deutschlands Börsianer lieben Stopp-Loss-Orders. Sie auch? Wenn ich mir die Lobhudeleien von einigen Experten zu diesem Thema genauer anschaue, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es sich fast um einen Religionsersatz handele oder zumindest um ein Nervenberuhigungsinstrumentarium.
Da ich fest davon überzeugt bin, daß nichts von alledem wahr ist, widme ich heute meinen Newsletter diesem Thema.
Also: Immer wieder höre ich von Börsianern, „da setze ich einfach eine Stopp-Loss-Order und alles ist gut“. Dann erschrecke ich regelmäßig zutiefst und fragte mich, warum dieser Anleger eigentlich glaubt, daß ihn eine solche Weisung vor Ärgerem schütze. Sie tut es nämlich genau nicht und ich will gerne versuchen, Ihnen den Glauben an deren wundersame Wirkung gründlich zu vermiesen.
Zunächst einmal frage ich mich, wie kommt die Stopp-Loss-Order zu ihrem guten Ruf? Ich glaube, daran sind Heerscharen von Bankberatern schuld, die ihren Kunden suggerieren, der Berater mache sich Sorgen um Wohl und Wehe des Kunden. „Sie können doch Ihr Depot ganz gut absichern, wenn Sie ein Stopp-Loss setzen“. Der Kunde mag sich dann vielleicht gut aufgehoben und geschmeichelt fühlen, sicherer vielleicht auch.
Im Internet und in den sozialen Medien wird diese Form der Wertpapierorder sowieso als Ausbund von Weisheit gefeiert, zumindest als das Nonplusultra gehäuften Börsenwissens. Aus meinem Bekanntenkreis könnte ich jede Menge Leute aufzählen (tue ich natürlich nicht) , die mir mit gewichtiger Miene erzählen, bei welchem Wert und welchem Kurs sie ein Stopp-Loss gesetzt hätten.
Und dennoch ist eine Stopp-Loss-Order (oder Stopp-Loss-Limit) der blanke Unsinn. Bullshit eben.
Stopp-Loss-Orders gaukeln Ihnen eine vermeintliche Sicherheit vor, wo gar keine ist. Denn beim Erreichen der gesetzten Marke wird eine Aktie verkauft, ob das Sinn macht oder nicht, ist völlig egal. Welcher Stopp-Kurs gesetzt wird, ist völlig willkürlich und durch nichts zu begründen. Wo ist der richtige Stopp-Kurs, wenn mein Wert momentan bei 18 Euro steht? Bei 15, 14 oder 12? Keiner weiß es. Gut, nehmen wir an, Sie haben am Freitag einen Stopp bei 12 gesetzt. Am Montag startet die Börse schwach, weil irgendwo in der Welt etwas Schlimmes passiert ist und der Kurs touchiert die Marke von 12 Euro und erholt sich dann wieder auf 15 Euro. Ihr Problem: Der Wert ist weg, endgültig, bei 12 Euro verramscht. Echt ein tolles Geschäft.
Die Stopp-Loss-Order ist also genauso widersinnig wie der – zuweilen tiefverwurzelte Glaube – eine „ bestens“-Verkaufsorder führe zum bestmöglichen Verkaufserlös. Das ist mitnichten so. Im Gegenteil, sie führt im Ergebnis zum Schlechtesten aller möglichen Kurse. Also, stoppt Stopp-Loss-Orders. Quatsch bleibt Quatsch, so gut er sich auch anhören mag.
Das waren die 10 goldenen Regeln auf dem optimalen Weg zum Börsenerfolgt.
Bis bald also.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden. Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
Vorschau für die nächste Woche:
Die Aktie der Woche
Freuen Sie sich jetzt schon drauf.
Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“. Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de