Rombachs Finanztipps

Kombigeld: Sicher, flexibel, unschlagbar

Die Sorgen bzw. Gedanken, die ich mir jetzt mache, wären noch vor ein paar Monaten gar nicht nötig gewesen, genauer gar nicht möglich. Es ist nämlich noch gar nicht so lange her, da wurden die Sparer mit Strafzinsen vulgo Wegelagerungsgebühren von den Banken belästigt, aber diese Schröpferei  ist ja gottlob vorbei.

Mittlerweile gibt es ja auch wieder anständige Zinsen für Tages- und Festgeld und das auch noch mit ganz schönen Spannen. Für Festgeld, das in der Regel ein Jahr läuft, bezahlen manche Banken mittlerweile prächtige 2,75 Prozent, wohlgemerkt in der Spitze, je nach Anbieter ist das natürlich verschieden. Bei Tagesgeld, wen wunderts, sind diese Zahlen natürlich nicht so hoch, aber auch hier lohnen sich doch Vergleiche, winken immerhin Zinsen bis zu einem Prozent.

Kombi- oder Flexgeld als Alternative

Bei dieser Gemengelage sehnt sich so mancher Sparer nach einem Anlageprodukt, das die Rendite des Festgelds mit der kurzfristigen Verfügbarkeit der Tagesgeld-Kohle kombiniert und denkt sich wohl, ja schade, dass es sowas nicht gibt, wäre ja zu schön gewesen, aber träumen wird man ja wohl noch dürfen können.

Aufgewacht, werte Sparerin, werter Sparer. Der Traum ist Realität, wenn sie auch kaum jemand kennt. Ich spreche hier vom Flexgeld oder Kombigeld. Das ist zwar bisher nur ein Nischenprodukt, aber hochinteressant.

Flexgeld (Kombigeld) soll also die Vorteile von Tagesgeld und Festgeld miteinander vereinen – und tut es auch. Wer hier sein Geld anlegt, kassiert von vorneherein höhere Zinsen,  kann aber wie beim Tagesgeld täglich oder nach einer bestimmten Wartezeit an seinen Schotter kommen. „Strafgebühren“, wie sie etwa beim Termingeld anfallen, wenn das Geld vorzeitig abgehoben wird, gibt es beim Flexgeld nicht. Die Verwandschaft mit dem Festgeld sorgt aber dafür, daß der vereinbarte Zinssatz für die gesamte Laufzeit sicher ist.

Das ist meines Erachtens sehr wichtig, Sie kennen das ja von früher noch sehr gut, daß man ein „tolles“ Festgeldangebot abschließt, nach 6 Monaten aber feststellen musste, daß aus einem Prozent Anfangszins dann nur noch 0,25 Prozent per annum bezahlt wurden.

Angebote genau prüfen

Natürlich sind nicht alle Flexgeldangebote gleich, das gilt sowohl für den Zinssatz als auch für den Fall, daß Geld vorab benötigt wird. Und ebenso spielt eine  Rolle, ob der Anbieter aus Deutschland kommt oder einem anderen Land, was wegen der Einlagensicherung des jeweiligen Landes durchaus von Bedeutung ist. Hier kommt es also wirklich auf den Einzelfall an, den sich der Interessent genau anschauen muss.

Das „beste“ Flexgeld bietet die „Banco Portuguez de Gestao“ mit einem Zinssatz von 2,55 Prozent für 1 Jahr. Mindesteinlage 20.000 Euro. Und das ist auch jederzeit kündbar. Allerdings: Geld, das vor Ablauf des Jahres abgehoben wird, wird nicht verzinst.

Wer lieber in Deutschland bleiben will, wendet sich an die Bank11 mit dem „Sparbriefkonto Totalflex“. Dort winken 1,11 Prozent Zinsen und die bekommt man schon ab 1.000 Euro Mindestanlage. Wer sein Geld teilweise oder ganz wiederhaben will, bekommt es nach 33 Tagen Kündigungsfrist „ohne Strafgebühren“ wieder.

Ein ähnliches Angebot gibt es bei der IKB mit dem „Festgeldflex“. Dort können 50 Prozent des angelegten Geldes täglich abgezogen werden, ohne daß jemand mit der Gebührenkeule hinterher läuft.

Fazit: Flexgeld ist mir total sympathisch. Vor Monaten wegen der Negativzinsen noch undenkbar, weil unrealistisch. Heute als Anlagealternative unschlagbar. Was will man mehr?

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.

Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

 

Stets, Ihr

Reinhold Rombach

„Börsebius“

 

Und zum Schmunzeln noch mein „Knallbonbon der Woche“ 

Der sogenannte Schuldneratlas 2022 hatte jüngst Positives zu vermelden: Es gibt weniger Menschen mit Schulden in Deutschland. Das ist erst mal schön.

Schlecht in diesem Zusammenhang ist indes das Timing der Linken. Die wollen aktuell angesichts steigender Dispozinsen ein gesetzliches Verbot von Zinsen über 10 Prozent.

Fraktionschef Dietmar Bartsch fordert in diesem Zusammenhang vom Finanzminister entschlossenes Handeln „gegen die soziale Kälte der Banken.“

Oh, Oh. Schnöde Politikersprache. Liest sich gut, kommt nix bei rum. Schon gar nicht für die Betroffenen.

Und außerdem können die ja notfalls die Bank wechseln. Oder weniger ausgeben. Oder rechnen lernen. 

 

Liebe Abonnenten des Bilderbogen: Falls Sie auch eine Frage rund ums Geld haben, immer zu. Schreiben Sie an rombach@derboersebius.de 

Ich freue mich. 

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden. Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“ 

Unser Gastkommentator Reinhold Rombach ist einer der bekanntesten Börsenexperten Deutschlands und lebt schon lange in Rodenkirchen. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit börsennotierten Gesellschaften, mit Aktien und Fonds, analysiert ihre Stärken und Schwächen. Seine Meinung über Geld&Börsen veröffentlichte er früher als Kolumnist in der Zeit (aber auch in der Wirtschaftswoche und der Süddeutschen Zeitung) und mehr als ein Vierteljahrhundert im Deutschen Ärzteblatt als „Börsebius“. Seine Fans nennen ihn aber auch den „Kostolany vom Rhein“ oder das „Kölsche Orakel“.  Rombach´s spannende wöchentliche Kolumnen und eine Aktien-TopTen-Masterliste erscheinen im Web unter www.derboersebius.de