Streichung der Fördermittel droht: Startet nächste Woche die letzte »Crime Cologne« aller Zeiten?

Während ab dem 25. September deutschsprachige und internationale Bestsellerautor:innen anlässlich der »Crime Cologne« in Köln zu Gast sind, will der Finanzausschuss am 30. September das Förderungsaus für das renommierte Krimifestival beschließen.

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie findet vom 25. September bis zum 4. Oktober in Köln endlich wieder das internationale Krimifestival »Crime Cologne« statt. Doch obwohl die Veranstaltungen vom Publikum bestens angenommen werden und zahlreiche Bestsellerautor:innen zu Gast sein werden, können sich die Verantwortlichen des Festivals nicht so recht freuen. Grund dafür ist der aktuelle Haushaltsplanentwurf 2023/2024 der Stadt Köln, der eine komplette Streichung der Fördermittel für das Festival vorsieht.

„Die Situation ist absurd“, so Festivalleiter Hejo Emons. „Noch während die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne stehen, will uns die Stadt Köln das Licht ausdrehen.“ Die Sorge ist begründet: Am 30. September, also mitten in der Festivalwoche, tagt der Finanzausschuss. Erfolgt dort Finanzausschuss keine Korrektur durch die für den Haushalt verantwortlichen Ratsfraktionen mehr, wird dann das Aus für ein Festival beschlossen, das sich in den letzten zehn Jahren zu einem der größten Krimifestivals im deutschsprachigen Raum entwickelt hat und von dem Oberbürgermeisterin Henriette Reker noch 2019 sagte, dass es aus der Kölner Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken sei.

„Wir sind sehr verwundert über das Verhalten der Verantwortlichen“, so Achim Mantscheff, Vorstand des gemeinnützigen Crime Cologne e.V. „In dieses Festival ist in den letzten Jahren ein Vielfaches der öffentlichen Förderung durch persönliches Engagement geflossen – längst nicht nur auf der finanziellen Ebene. Und beileibe nicht nur durch den Crime Cologne e.V. Das Festival ist zu einem Netzwerk vor allem der Kölner Verlags-, Buchhandels- und Medienlandschaft geworden. Viele Hände und Köpfe haben es zu dem gemacht, was es heute ist. Dass uns die Förderung nun gestrichen werden soll, ohne dass im Vorfeld auch nur ein einziges Gespräch seitens der Verwaltung und verantwortlichen Politiker mit uns geführt worden wäre, ist für den Kulturstandort Köln schlicht beschämend“. Tatsache ist, dass die »Crime Cologne« noch nicht einmal über den Ausfall der kommenden Förderung informiert wurde, sondern dies schlicht durch die Lektüre des städtischen Haushaltsentwurfs erfuhr.

Die »Crime Cologne« wurde seit ihrer Gründung auf Basis von Beschlüssen des Wirtschaftsausschusses durch das Amt für Wirtschaftsförderung und in den Jahren 2020 und 2021 durch die KölnBusiness Wirtschaftsförderungs GmbH unterstützt. Im laufenden Jahr übernahm erstmals das Kulturamt die Förderung. Nun steht das Festival vor dem Aus.

„Die Fördersumme von jährlich 25.000 Euro war ohnehin niemals kostendeckend, zumal 3.000 Euro davon nicht zur Förderung der Veranstaltungen, sondern als Preisgeld des `Crime Cologne Award´ zur Verfügung gestellt wurden – ein Preis übrigens, den wir auf expliziten Wunsch der Stadt Köln ins Leben gerufen haben und der dann ohne Festival ebenfalls in eine ungewisse Zukunft blickt. Die Stadt Köln hat als Kultur-, aber auch als Wirtschaftsstandort über alle Jahre vom Festival profitiert. Nicht nur die Autor:innen, Moderator:innen, Sprecher:innen, die ganz unmittelbar von den Auftritten abhängig sind, auch die zahlreichen Kooperationspartner, die Locations, Techniker:innen, die Buchhändler:innen und Verlage werden verlieren, wenn es das Festival nicht mehr geben sollte. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Veranstaltungs- und Kulturbranche, die wie keine andere unter der Corona-Situation gelitten hat“, so Mantscheff. Bei einer Sache sind sich die Macher des Festivals aber einig: Sollte der Finanzausschuss das Förderaus tatsächlich beschließen, wird ab dem 25. September die letzte »Crime Cologne« stattfinden. Und dann verliert vor allem die Stadt Köln.