Sürth bekommt ein Schwanenhaus
Während sich die Anwohner und Spaziergänger in Zündorf jedes Jahr über Schwanen-Nachwuchs freuen durften, schauten die Sürther in die Röhre.
Zwar brütete unser Schwanenpaar Jahr für Jahr in der Nähe des Sürther Bootshauses, aber leider ohne Erfolg. Mal waren die Eier verfault oder die geschlüpften Küken überlebten nicht lange. Schade für Mensch und Tier.
Das sollte nun anders werden, dachten sich Birgit Diemon und Gabi Küster bei einem eher zufälligen Plausch am Rhein. Das Projekt „Sürther Schwanenhaus“ war geboren.
Noch am gleichen Tag wurde Kontakt mit dem NABU (Naturschutzbund) aufgenommen, denn Ahnung von Schwänen hatten beide nicht. Über der NABU lernten Gabi Küster und Birgit Diemon, Claudia und Wolfhard Scherping kennen, die sich bereits seit Jahren ehrenamtlich um verletzte Schwäne kümmern. Die Scherpings fahren kreuz und quer durch NRW, beraten, retten und wildern auch wieder aus. Alles neben dem Job, alles ohne Spenden, alles aus eigener Tasche. Chapeau!
Zunächst erfolgte eine telefonische Beratung. Wolfhard Scherping berichtete, dass sich in anderen Kölner Projekten, schwimmende Vogelbrutinseln bezahlt gemacht haben. Schwimmende Plattformen, die Schutz vor Fuchs und auch Hunden bieten. So ein Floss musste also her, das jedoch auch einige Parameter erfüllen musste. Doch woher nehmen???
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten – bereits einen Tag später, nachdem Anfragen an verschiedene Firmen verschickt wurden, erfolgte eine verbindliche Projektzusage von der SBK, Sozial-Betriebe-Köln gemeinnützige GmbH. Guido Haas erklärte sich als Verantwortlicher sofort bereit, das Floss in der Werkstatt für behinderte Menschen in Köln-Bickendorf zu bauen – und das völlig kostenfrei, nachhaltig und aus recycelten Materialien.
Bereits eine Woche später traf sich das neue Team „Sürther Schwanenhaus“ vor Ort. Die ersten Pläne wurden besprochen. Achim Pesch, der neue Eigentümer des Sürther Bootshauses bot sofort seine Unterstützung an, denn das „Sürther Schwanenhaus“ soll auf seiner gepachteten Wasserfläche montiert und am Sürther Bootshaus verankert werden.
Das sich fremde Team mit unterschiedlichen Charaktere und Skills funktionierte auf Anhieb. Alle Beteiligten waren mit der gleichen Begeisterung und Engagement beim Projekt – insbesondere die Mitarbeiter der SBK, die über die Fortschritte des inzwischen geschlüpften Schwanenkükens „TONI“ ständig auf dem Laufenden gehalten wurden.
Beim Ortstermin war für die Schwanenexperten Scherping schnell klar, dass am Nistplatz der Schwäne nicht ausreichende Nahrung zur Verfügung steht. Sollte der Nachwuchs der letzten Jahre etwa verhungert sein? Dieser neuen Erkenntnis geschuldet, wird das Floss nun auch bepflanzt. Um zumindest ausschließen zu können, dass das Futterangebot für die Schwäne zu knapp ist, wurde ein spezielles Körnerfutter angeschafft, das nun täglich mit ungesüßtem Mais dem kleinen „TONI“ gefüttert wird. Der Erfolg gibt den Schwanenpaten Recht. Aus dem Winzling ist schon ein richtiger kleiner Dicki geworden und ein kleiner Star in den Sürther Rheinauen. Viele Spaziergänger erfreuen sich an dem kleinen kuscheligen Knäuel, das schon die stattliche Größe einer Ente erreicht hat. (Stand 05.07.)
Am 07.08.2020 nun wird das Floss zu Wasser gelassen. Sicher ein riesen Spektakel, bei dem alle willkommen sind. Ob die Schwäne jedoch ihre neue Unterkunft auch annehmen werden, steht in den Sternen. Die Schwanenpaten haben auf jeden Fall alles gegeben – jetzt heißt es Daumen drücken.
Fotos: Gabi Küster
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