Mühsames Vokabellernen, jede Menge unregelmäßige Verben, staubtrockene Grammatik, das Bangen, der Lehrer nimmt einen dran und man kann die Antwort nur stottern – so erlebte so mancher Schüler den Englisch-, Französisch-, Spanisch- oder gar Lateinunterricht. Auf der anderen Seite: Schüleraustausch, sich in London mit den Menschen verständigen zu können, in Frankreich mit der Gastfamilie zu unterhalten oder auf Reisen auch abends mit Einheimischen zusammen zu sitzen und etwas über deren Leben zu erfahren – was für eine Bereicherung! Fremdsprachen sprechen ist ein Gewinn, es eröffnet uns Zugang zu anderen Kulturen und Menschen. Um die Sprachenvielfalt zu fördern, rief der Europarat 2001 den ‚Europäischen Tag der Sprachen“ ins Leben, der seither jedes Jahr am 26. September mit vielen Veranstaltungen begangen wird. Wie ist es bei Ihnen: Welche Erinnerungen haben Sie an den Sprachunterricht in der Schule? Mögen und sprechen Sie Fremdsprachen oder würden vielleicht sogar noch eine lernen?
UMFRAGE: Welche Erinnerungen haben Sie an den Sprachunterricht in der Schule?
Den Fremdsprachenunterricht bis zum Abi am Gymnasium Rodenkirchen habe ich in sehr positiver Erinnerung. Ja sogar das Fach Latein. Mit dieser klassischen Sprache starte ich in der Sexta. Dann folgten zwei Jahre später als zweite Fremdsprache Englisch und in der Mittelstufe Französisch. Sprachlabor, Audios vom Tonband und einsprachiger Unterricht zeichneten in den 1970er Jahren den modernen Unterricht aus. Zu den besonderen Highlights zählten die interaktiven Kochabende bei meiner Französischlehrerin. Bei ihr zu Hause bereiteten wir Soupe à l’oignon (Zwiebelsuppe) und Grenouilles (gebratene Froschschenkel) zu. Wir hatten großen Spaß beim Kochen und gemeinsamen Essen. Der Sprachunterricht am Neusprachlichen Gymnasium Rodenkirchen (so steht es auf meinem Abi-Zeugnis) muss wohl gut gewesen sein. Denn ich habe danach Anglistik studiert und in den Semesterferien für eine Botschaft gedolmetscht. Bis heute habe ich im Beruf viel mit Fremdsprachen zu tun, vor allem mit Englisch. Als gebürtige Ungarin spreche ich als weitere Fremdsprache Ungarisch. Da hapert es aber mit der Rechtschreibung bei den vielen verschieden “s”-Lauten. Wenn ich mehr Zeit habe, werde mich der ungarischen Rechtschreibung widmen.
Jürgen Müller, Rodenkirchen

Foto: Ulrike Fackert
Ich fand das Vokabellernen tatsächlich äußert mühsam. Da musste ich mich immer sehr anstrengen und dazu zwingen, egal, welche Sprache, ob Englisch oder Spanisch. Mit der Grammatik ging es, aber das Auswendiglernen der Vokabeln macht mir so gar keinen Spaß. Sprachen gehörten daher auch nicht gerade zu meinen Stärken in der Schule. Ich möchte sehr viel lieber Mathematik, Physik und Chemie. Das wurde und wird, finde ich, zu wenig unterrichtet. Mathe nicht, aber gerade Chemie kommt immer zu kurz. Darüber sollte man meines Erachtens doch mehr lernen.
Ich spreche Englisch und Spanisch, so dass ich mich einigermaßen verständigen kann. Ich komme auf Reisen ganz gut damit durch und das reicht mir. In Frankreich allerdings habe ich schon mal bedauert, dass ich nicht Französische spreche, weil ich dort mit Englisch oder Deutsch nicht so gut zurechtkam.

Ich habe noch gute Erinnerungen an meinen Fremdsprachenunterricht in der Schule (bis 1969). Französisch war mein Lieblingsfach, und wir, in meiner Heimatstadt, hatten großes Glück. Unsere Schule hatte ein Fremdsprachenlabor, wo wir in der Sprache individuell gefördert wurden. Das akzentfreie Sprechen war das ehrgeizige Ziel unserer Lehrerinnen, und unserer „kommunalen Regierung“.
Mein jüngster Bruder und ich durften am Schüleraustausch mit unserer französischen Patenstadt Meru teilnehmen, 1964 und 1966 bis zum Abitur. Zu Fuß eroberten wir Paris und dessen Sehenswürdigkeiten. Ganz schön lange Strecken, weil das Fahrgeld für die Metro fehlte. Es waren noch ganz andere Zeiten, die Feindschaft zu den ehemaligen Erzfeinden sollte überwunden werden. Heute ist das nicht mehr vorstellbar. Die Unterschiede zu den Nachbarländern waren damals kulturell krass.
Bis heute ist mein Interesse an den Fremdsprachen, Französisch und Englisch, geblieben. Nun lese ich hin und wieder Krimis zum Auffrischen, soeben über Commissaire Dupin und die Bretagne.
Vorherige Umfragen ansehen >>>
Fremdsprachen sprechen bereichert. Es eröffnet uns Zugang zu anderen Kulturen und Menschen, die dort leben.
26. September – Europäischer Tag der Sprachen
Der Europäische Tag der Sprachen (EDL) wurde erstmals im Europäischen Jahr der Sprachen 2001 gefeiert. Im Anschluss an diese Aktion entschied das Ministerkomitee, den Europäischen Tag der Sprachen als jährliche Veranstaltung einzuführen, die jedes Jahr am 26. September stattfinden soll. Aus diesem Anlass organisieren jedes Jahr Millionen von Menschen in allen Mitgliedsstaaten des Europarates und anderen Teilen der Welt Veranstaltungen zur Förderung der Sprachenvielfalt und der Fähigkeit, andere Sprachen zu sprechen, oder nehmen an diesen teil.
Die allgemeinen Ziele dieses Tages sind, auf Europas reiche sprachliche und kulturelle Vielfalt aufmerksam zu machen, die aufrechterhalten und gefördert werden muss, aber auch auf die Notwendigkeit, die Bandbreite der im Laufe des Lebens erlernten Sprachen zu erweitern, um Mehrsprachigkeit zu begünstigen und interkulturelles Verständnis zu unterstützen. Der Europäische Tag der Sprachen ist eine Gelegenheit, alle in Europa gesprochenen Sprachen zu feiern, darunter auch weniger weit verbreitete und von Migranten benutzte.
Geht auf eine Initiative des Europarates zurück.