Mehr freie Zeit und dafür nur wenige Urlaubstage verbrauchen – wunderbar! Brückentage machen es möglich. Entsprechend beliebt sind sie bei Arbeitnehmer in ganz Deutschland. Als solche bezeichnet man Arbeitstage, die zwischen einem Feiertag und dem Wochenende liegen. Fällt der Feiertag auf einen Donnerstag und man nimmt sich den Freitag frei, hat man mit nur einem Urlaubstag vier satte Tage am Stück frei. Laut einer gemeinsamen Umfrage der Jobbörse Indeed und des Marktforschungsunternehmens respondi im Jahr 2018 nahmen sich 62 Prozent der befragten 1.030 Arbeitnehmer nach Möglichkeit an Brückentagen frei. Im Netz finden sich viele Tipps, wie man mit geschickter Planung mithilfe der Brückentage am meisten Urlaub rausschlägt. Einen Anspruch darauf gibt es nicht, man muss für diesen Zeitraum ganz normal Urlaub einreichen und das am besten frühzeitig. Denn nicht selten kommt es in Firmen zu einem regelrechten Wettrennen, wenn es um die beliebten „Urlaubsbooster“ geht. Vor allem in den Monaten April, Mai und Juni sind sie sehr begehrt. Klare und faire Regelungen und Absprachen zu Brückentagen helfen, so Experten, damit sich niemand benachteiligt fühlt und nicht gilt, „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Eine Kehrseite der Brückentage ist unter Umständen, dass diejenigen, die nicht frei genommen oder bekommen haben, unter Mehrarbeit an den Tagen leiden, an denen die Kollegen auf Mallorca weilen oder sich im Garten sonnen.

Wir fragen Sie:

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Brückentagen? Nutzen Sie sie? Haben Sie auch schon mal zu Spannungen oder Ärger wegen dieser begehrten Tage erlebt?

 

Susanne Budkova, Nippes, Leiterin Büro für Bürgerengagement AWO Köln

Brückentage waren für mich bisher weniger reizvoll, da meiner Erfahrung nach durch Brückentage verlängerte Wochenenden stark frequentiert, überteuert und für mich eher hektisch als entspannt waren.
Ich genieße freie Zeit, insbesondere die Urlaubszeit gerne dafür, dem Trubel zu entgehen und wähle nach Möglichkeit meine Urlaubszeit dann aus, wenn nicht alle anderen auch in dieser Zeit frei haben. Wobei: vier Tage Holland am Meer oder Wandern an der Mosel für einen Urlaubstag – das ist schon auch nicht so verkehrt.
Ein Brückentag kann für mich aber auch entspanntes Arbeiten bedeuten, weil die Kolleg*innen zumeist nicht oder weniger im Büro sind. An so einem Tag leistet man manchmal, was man in drei „normalen“ Arbeitstagen nicht schafft und kann dann zufrieden in den entspannten Wochenendfeierabend starten.
Brückentage sind begehrt, keine Frage. Bisher habe ich hier allerdings keinen Ärger unter Kolleg*innen mitbekommen. Ein solidarisches Team schaut, dass alle „auf ihre Kosten“ kommen. Wenn alle Rücksicht nehmen, gönnen können und auch mal in einem Jahr den Kolleg*innen in einem Jahr den Vortritt lassen, dann kann man sich sicher sein, dass das Kolleg*innen zu schätzen wissen – beim nächsten Mal zahlt sich das dann aus.
Als Arbeitnehmerin in einem Wohlfahrtsverband weiß ich, dass ein freier Tag als Brückentag keine Selbstverständlichkeit ist. Zahlreiche Kolleg*innen in der stationären Pflege, Betreuung und weitere Berufsgruppen arbeiten nicht nur an Brückentagen, sondern auch an Feiertagen und Wochenenden, die für andere selbstverständlich frei sind.
Gerade Arbeitnehmer*innen, die sich mit ausgestreckten Ellenbogen auf das Brückentagwettrennen vorbereiten, sollten ab und an mal rechts und links schauen, um zu sehen, dass ein freier Brückentag ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit ist.

 

Hülya und Hüseyin Cekin, Neustadt-Süd

Wir haben immer versucht, so früh wie möglich unsere Urlaubsplanung bei unseren Arbeitgebern einzureichen, um Brückentage als Urlaubstage beanspruchen zu können. Diese haben wir gerne genutzt, um vielleicht wegzufahren oder um Erledigungen, die im Arbeitsalltag zu kurz kamen, in Ruhe zu erledigen. Denn das Praktische ist ja, dass, im Gegensatz zum Feiertag, Geschäfte etc geöffnet haben. Die Möglichkeit haben wir genutzt. Spannungen oder ähnliches haben wir deswegen nie erlebt, denn anscheinend hat nicht jeder Lust den Brückentag auf diese Art zu nutzen.

 

Bodo Schichterich, Rhein-Erft-Kreis, arbeitet in Rodenkirchen

Brückentage finde ich natürlich großartig und ja, ich nutze sie sehr gerne. In meinem gesamten Berufsleben hat es zum Glück bis zum heutigen Tage so gut wie keine Unstimmigkeiten bei der Nutzung von Brückentagen gegeben. Bislang hielt sich jeder konsequent an die im Vorfeld gemeinsam getroffenen Vereinbarungen. Eine Nutzung kann natürlich nur unter Berücksichtigung der betrieblichen Arbeitsprozesse erfolgen.
Im kollegialen Miteinander sollte es demnach auch möglich sein, sein Anrecht in Abstimmung von einem auf das andere Jahr zu verschieben, wenn berufliche oder private Gründe gegen eine Inanspruchnahme sprechen.

 

 

 

 

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